Sommergänge


Im nächsten Jahr geht’s nach Norwegen. Das steht fest. Es sind hier 42 Grad an manchen Tagen, da schmilzt man dahin wie ein Eis in der Waffel. Alles leckt, alles fliesst. Der Schweiss rinnt nur so den Körper hinunter. Die Haare verkleben von der Feuchtigkeit, und die Augen brennen, als habe jemand Salz in sie gestreut. Das ist wirklich zu viel.

Jeden Morgen überlege ich aufs neue, wo ich mit meinem Hund spazieren gehen kann. „Unser“ Campingplatz in le Gurp, auf dem Barney sich im Herbst, Winter und Frühjahr geschützt austoben kann, wird von deutschen Urlaubern belagert. Auf‘m „Ballermann“, wie es neuerdings heisst. Man sieht fast nur deutsche Nummernschildern, selten ein französisches oder niederländisches. Sie kommen wegen der Sonne, dem Meer, dem Essen, dem Wein und Piniengeruch. Das kann ich gut verstehen, und dennoch warte ich sehnlichst und in aller Überheblichkeit auf ihre Rückreise.

An den Strand gehe ich seit Ende Juni nicht mehr. Da ist ein Höllenbetrieb. Jogger laufen, Oberkörper frei, egal wie heiss es ist am Meeressaum entlang, Kinder bauen Burgen, hüpfen und schreien, Surfer tummeln sich in den Wellen, und die vielen Sonnenanbeter, die von Hautkrebs nichts wissen wollen, liegen einer neben der anderen bewegungslos im Sand. Mütter und manchmal Väter schützen sich mit ihren kleinen Kindern unter Tageszelten und Sonnenschirmen. Diese Platzenge und nicht kontrollierbaren Bewegungen würden meinen sozialschwachen Hund ganz kirre machen, und so bleiben wir im Sommer hinter den Dünen oder im Wald. 

Im Wald. Das klingt gut. Und sieht auch gut aus. Doch ist das in diesem Sommer leider auch nicht möglich. Es gab Brände, auch ganz in der Nähe. Deshalb sind die Wälder zwischen Vendays und Le Verdon für Fußgänger und Fahrradfahrer gesperrt. Und das wird kontrolliert. Als ich mich doch einmal mit Barney in eine Feuerschneise begab, wurde ich von zwei Gendarmen angehalten und aufgefordert, sofort aus dem Wald zu gehen, es sei bis auf weiteres verboten sich im Wald aufzuhalten. Als ich sie ungläubig ansah und meinte, ja wo soll ich denn noch gehen? fragte mich der eine (auf französisch natürlich) „Sie sind doch Gunhild?“ Ui, er hatte mein Auto entdeckt, und anhand des Nummernschildes schon meine Personalien aufgenommen. Schnell ging ich aus dem Wald. 

Ja, wirklich, wo soll ich denn noch gehen. Die Radfahrer machen es sich etwas leichter. Radwege, die durch oder in den Wald führen, sind ebenfalls bis auf weiteres gesperrt. Doch die Franzosen finden ihre Lösungen. Meine deutsche Seele ist amüsiert und ein bisschen empört. 

Dieser Sommer scheint heisser als andere. Obwohl mir wiederholt gesagt wird, es habe immer schon so heisse Sommer in dieser Gegend gegeben. Wie dem auch sei, mir ist es zu voll und zu heiss. Und so habe ich schon begonnen, den nächsten Sommer zu planen. Mein Haus in Grayan wird zur Vermietung frei gegeben, und Routenüberlegungen für Norwegen sind in Vorbereitung. Mein Camper ist bestellt, und so kann der nächste Sommer gerne kommen. 

summer walks

Next year we’re going to Norway. That’s for sure. It is 42 degrees Celsius on some days; you melt away like an ice cream in a cone. The sweat just runs down the body. My hair is sticky from the salty sweat and my eyes sting as if someone has put salt in them. This is really too much.

Every morning I think about where I can walk my dog. “Our” campsite in le Gurp, where Barney lets off steam in autumn, winter and spring, is taken by German holidaymakers. Auf’m “Ballermann”, as it is called these days. You almost only see German license plates, rarely a French or Dutch one. They come for the sun, the sea, the food, the wine and the smell of pine trees. I can fully understand, and yet I am eagerly and arrogantly waiting for their leaving.

I haven’t been to the beach since the end of June. There’s a hell of a business going on there. Bare-chested joggers run along the edge of the sea, no matter how hot it is, children build castles, jump and scream, surfers sail on top of the waves, and the many sunbathers who don’t want to know anything about skin cancer lie motionless on the sand one close to the next. Mothers and sometimes fathers shelter themselves with their small children under day tents and parasols.

The crowded space and the uncontrollable movements would drive my anxious dog crazy, and so we stay behind the dunes or in the forest in the summer.

In the forest. That sounds good. Unfortunately, that’s not possible this summer either. There were fires, also very close by. Therefore, the woods between Vendays and Le Verdon are closed to pedestrians and cyclists. And that is controlled. When I went on a path into the woods with Barney, I was stopped by two gendarmes and asked to leave the forest immediately. They told me, it was forbidden to stay in the forest until further notice. When I looked at them in disbelief and said, so, tell me, where should I go? One of them responded (in French, of course) “You’re Gunhild, aren’t you?” Wow, he had discovered my car and had already taken my personal details with the license plate. I quickly left the forest.

Really, tell me, where should I go? The cyclists make it a little easier for themselves. Cycle paths that lead through or into the forest are also closed until further notice. But the French cyclists find their solutions. My German soul is amused and a little outraged. (See photo)

This summer seems hotter than others. Although I am repeatedly told that there have always been such hot summers in this area. Anyway, it’s too full and too hot for me. And so I’ve already started planning for next summer. My house in Grayan is going up for rent during the hot period, and route plannings for Norway are in preparation. My camper is ordered, so next summer can come.

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2 responses to “Sommergänge”

  1. Eine gute Idee, einfach der Hitze zu entfliehen! Nur – ob wir einen so großen Camper finden, in dem wir all unser Getier mitnehmen können? Ich bezweifle es 😉
    Liebe Grüße!

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